Brot und Not

Ohne Brot ist der Tisch nur ein Brett

Käthe Kollwitz – Lithographie Brot
Wir können uns heute kaum mehr eine Vorstellung machen von der Gewalt der Hungersnot, die in den Jahren  1771/72 und 1816/17 als schreckliche Folge von Trockenheit, Mißwuchs und Hagelschlag über Deutschland hinwegbrauste.

Hungersnot 1771/72
Gedenkmedaille:
„Gottes Hand – schlägt das Land“
Die Menschen glaubten, dass Gott die Not als Strafe geschickt hat.
Auf der Rückseite die Viktualienpreise.

Josephs-Jeton 1772
„Die Theuerung im Land – Macht Joseph bekannt“
Anspielung auf den ägyptischen Joseph, der das Volk durch sieben magere Jahre führte

Kölner Brotpfennig 1789
Um die darbende arme Bevölkerung zu unterstützen, ließ der Kölner Rat auf dem Quartermarkt täglich 1000 Brote zum Vorzugspreis von 8 statt 12 Stübern verkaufen. Um Missbrauch und Weiterverkauf auszuschließen, verteilte man an Bedürftige diese kupferne Marken, die die Stadt den Händlern später mit Mehl vergütete.

Hungersnot 1816/17 in Miltenberg
Nach der katastrophalen Ernte von 1816 – „das Jahr ohne Sommer“ – stieg der Brotpreis bis zur Ernte 1817 ständig an.
„Die Wecken waren so klein, dass ein Kreuzer-Weck nur 5 cm lang, 4cm breit und 2 cm hoch war.“

„Elberfelder Kornverein“,
der 1816/17 mit Spenden der wohlhabenden Bürger eine Hungersnot unter den Armen verhinderte. Die Armen konnten bei Abgabe dieser Münze verbilligt Brot erwerben.

Der Stettnersche Schraubtaler 1817
eine Erinnerungsmedaille an die große Hungersnot, mit kleinen Lithographien, die die Not schildern, und Verzeichnisse mit den Getreidepreisen.

1. Weltkrieg
1914 – 1918
Hunger für viele.
Brotteller zur Erinnerung an die Hungerjahre 1914 + 1915

Wächtersbach – Teller von 1915
Mit Schriftzug in Sütterlinschrift:
Besser „K“ Brot als „kaa“ Brot!
K-Brot steht für Kriegsbrot, mit minderwertigen Rohstoffen.
Mädchen in Tracht und zwei Broten mit Aufschrift: „K 19“ und „K 15“

Notgeldschein von Lübeck 1921
„Das Bäckerleben hat Gott gegeben.
Das Backen bei Nacht hat der Teufel erdacht.“ 

Lithographie für Plakat
„Deutschlands Kinder hungern!“ Von Käthe Kollwitz

B R O T !
Lithographie
von Rudolf Schiestl

Unser tägliches Brot gib uns heute
und den deutschen Volksgenossen Arbeit und Friede

Lüdenscheider Notpfennig 1947
Hungerdemonstrationen in Lüdenscheid

Zu Weihnachten 1947 gab die Stadtverwaltung schließlich zur Erinnerung an das Hungerjahr 1947 einen Notpfennig heraus, der zum Wohl Bedürftiger verkauft wurde.

„Es gibt so viele hungernde Menschen auf der Welt, dass Gott nur in der Gestalt von Brot kommen kann“

Mahatma Gandhi